PU - Lungenheilstätte im Harz

1. Geschichte

Um die verheerende Lungenschwindsucht zu bekämpfen sah sich die Landes-Versicherungs-Anstalt Braunschweig veranlasst, eine Lungenheilstätte in der Harzregion zu bauen. Die Kranken wurden in Lippspringe und St. Andreasberg ärztlich behandelt, hatten auch ausreichend gute Luft aber an der wünschenswerten Aufsicht, die in einer geschlossenen und spezialisierten Anstalt gegeben war, mangelte es. In den 1890igern entstanden im ganzen Deutschen Reich diese Lungenheilstätten.

Im Hochharz, 500 Meter NN, wurde ein optimaler Platz gefunden wo alle Erfordernisse vereinigt waren. Der Wald wendet seine Südseite einem kleinen Flußtal zu, gestattet also durch Lichtung die Herrichtung eines Bauplatzes, der sich nach Süden öffnet und nach Norden, Osten und Westen vom Walde umschlossen wird. Nordöstlich des Berges fährt eine Eisenbahn vorbei, die die Heranschaffung aller Güter und insbesondere Ankunft und Abreise der Kranken so bequem gestaltete, dass die von der Heilstätte einige Minuten entfernte Haltestelle die Benutzung von Fuhrwerken ersparen ließ.

Sehr wichtig war, dass sich eine Wasserquelle 1 Km vom Bauplatz befand. Zum Trinken, Kochen, Waschen, Baden war also reichlich gesundes Wasser vorhanden. War ihre Ergiebigkeit zunächst nur auf die für 40 Betten geplante Anstalt geprüft, so hat sie später die beiden Anstalten mit 122 Pflegebetten und 16 Personalstellen ausreichend und gut versorgt.

Am 19. Juni 1897 konnte die Anstalt mit 40 Betten eröffnet werden. Die Wichtigkeit der Feier fand ihren Ausdruck in der Teilnahme des braunschweigischen Herrn Ministers des Innern und vieler Vertreter hoher Behörden und von Vereinen.

Das Hauptgebäude ist nach Harzer Art in Fachwerk mit Bretterbeschlag ausgeführt. Nur das nördlich zentral gelegene Treppenhaus ist bis unter das Dach massiv gehalten und im Anschluß daran ist die Küche massiv umwandet. Ebenso ist das Stallgebäude teils aus Fachwerk, teils massiv gebaut, indem in letzterer Art die in der östlichen Hälfte des Gebäudes gelegene Waschküche nebst den Desinfektionsräumen ausgeführt ist. Der damalige Grundriß der Heilstätte zeigt schon 58 Betten im Hauptgebäude (40 vorgesehen).

Die Heilstätten-Kapelle

Es ist eine Kapelle aus Holz im Nordischen Stil auf massivem Sockel mit 140 Sitzplätzen. Der Bau ist im November 1904 geweiht.

2. PU alte Lungenheilstätte im Harz

Datum: 21.07.2010 zum 22.07.2010

Anwesende:
Frank Werner (PRG-HH)
Allen Webb (PRG-HH)
Doris Webb (PRG-HH)
Andreas Malchau (PRG-HH)
Manuela Gurilles (PRG-HH)
Daniela Pethe (PRG-HH)
Herr T. (ehm. Angestellter des Hauses)
S. Hehn und sein Team (NDR)

Außenmesswerte:
21:00 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00 03:00
Temperatur: 19,2 18,5 18,8 17,5 21,4 20,4 20,0°C
Luftdruck: 1008 1008 1009 1009 1008 1009 1009 hPa
Luftfeuchte: 73 75 72 80 66 70 70 %
Windgeschw.: 11 7 7 4 11 14 11 km/h
Mond: 5. Tag vor Vollmond
Höhe: 496 m

Kein Handyempfang aller Netze sowie kein Internetempfang. Wir wollten eigentlich das erste mal, testweise via Skype, „live“ berichten, hatten Netbook und Highspeed-Stick mit, aber die Hochlage verhinderte es.

Rundgang:

Am 21.07.2010 fuhren wir zur alten Lungenheilstätte (im Bericht abgekürzt LHS), um dort den Theorien für evtl. Spuk nach zu gehen. In der Region berichteten Ansässige und Spaziergänger immer wieder vom Lärm spielender Kinder, Stimmen und Schritten, die aus dem leeren Haus drangen. Wir kamen so gegen 15.00 Uhr an und wurden sehr freundlich von Herrn T. empfangen, der uns als Verwalter viel über das Haus und der dazu gehörigen, denkmalgeschützten, nordischen Stabkirche berichten konnte.

Die Kirche stieß uns sofort ins Auge, da sie eine der seltenen, trotz Einbruchsversuchen, gut erhaltenen, komplett aus Holz bestehenden Stabkirchen in Deutschland ist. Wunderschön! Die Fenster sind, wegen der Versuche einzusteigen, mit Eisengitterplatten gesichert. Aber trotz teilweiser Zerstörung, wie z.B. der Bleiglasfenster, waren wir fasziniert von der Schönheit dieses Gebäudes.

Danach besuchten wir das Hauptgebäude der LHS, welches als einziges Großgebäude noch steht, um unseren Vorabrundgang zu machen, auch hier wieder Spuren sinnloser Zerstörungswut. Kaum noch ein ganzes Fenster, gestohlene Fußbodendielen, die Uhr wurde geklaut und weil es so schön ist, wurden auch noch die Leitungen aus den Wänden gerissen. Es war ein trauriges Bild, wir mussten an die Gebäude in Beelitz Heilstätten denken. Dennoch hatte auch dieses Gebäude seinen Charme und Herr T. konnte uns jeden Raum genau beschreiben wie er einmal aussah und wie er sich mit der Zeit verändert hatte. Er erzählte kleine Geschichten aus seiner aktiven Arbeitszeit in der LHS.

Es muss früher ein sehr schönes Haus gewesen sein, na ja und eigentlich ist es das immernoch. Die große südseitige Liegeterasse, im zweiten Stockwerk, ließ uns das damalige Konzept zur Heilung von Lungen-TBC fühlen. Alles war weitläufig, nicht beengend. Es gab auch, wie in Beelitz oder Edmundstal, Liegehallen für die Erkrankten. Auf dem Rundgang konnten wir auch schon im Groben abklären, wo wir später unsere Untersuchungsfelder aufbauen würden. Den Dachboden und das Erdgeschoss ließen wir dabei außer acht, da durch teilweise fehlende Fußböden zu große Gefahr bestand, obwohl es bei einigen von uns, in beiden Bereichen, ein Gefühl der Unbehaglichkeit hervorrief.

Wir hatten nun noch ein wenig Zeit und Herr T. zeigte Dani und Frank noch eine, unterhalb der alten Arztvilla gelegene Liegehalle. Wir stapften durch einen grünen Dschungel, kletterten über Baumstümpfe, der Trampelpfad war nicht mehr zu erkennen. Herr T. hatte damals, mit Kollegen, dort für die Patienten eine Kegelbahn geschaffen. Die Liegehalle war aber soweit noch original erhalten. Für unsere spätere Untersuchung kam die Location jedoch nicht in Frage, war der Weg für den Transport der Geräte im Dunkeln nicht recht geeignet und die Verletzungsgefahr zu groß.

Gegen 18.00 Uhr traf das TV-Team vom NDR ein. Sie wollten zuerst noch Aufnahmen vom Umland drehen und wir hatten die Gelegenheit zum Essen in die nächste Ortschaft zu fahren. Mit Herrn T. verabredeten wir uns zu 20.30 Uhr für die PU in der alten Kirche.

Walkaround und Sitdown in der alten Kapelle / 21:00 Uhr-22:30 Uhr

Ausgestattet:
Sony HVR-HD 1000E
Sony F 717
Olympus Diktiergerät
2 x EMF Checker
1 x Trifieldmeter EM
1 x Gaussmaster

Wir begannen in der Kapelle, da Herr T. nur bedingt Zeit hatte. Wir möchten uns bei ihm hier in aller Form dafür bedanken, dass er diesen „Extra“ ermöglicht hat.
Als erstes machten wir unsere Grundmessungen und unsere detaillierten Fotos bei einem Walkaround.
Temp: Innen durchschnittlich 23 °C

Es gab in der ganzen Kapelle keine Auffälligkeiten, außer bei der Kanzel. Dort schlug der Gaussmaster aus. Wir konnten keine mögliche Ursache ausmachen. Die ganze Kapelle hatte keinerlei Strom oder Wasser Zu- oder Ableitungen. Auch hinter der Kanzel, wie auch an der Rückwand, konnten wir nichts messen, nur eben an einer gewissen Stelle. Wir gingen dann nach draußen, um dort nach einer Ursache zu suchen. Aber auch auf dem Außengelände waren keine funktionierenden Strom- und Wasserleitungen, dieses wurde uns auch von Herrn T. bestätigt.

Also gingen wir um die Kapelle. An der rechten Außenseite schlug der Gaussmaster wieder Alarm. Auch hier konnten wir keine mögliche Ursache ausmachen. Allerdings schien es sich hier um ein bewegliches EM-Feld zu handeln, denn wir konnten es ein paar Meter zur Rückseite der Kirche verfolgen, dann verschwand es so plötzlich wie es gekommen war. Wir gingen dann wieder in die Kapelle, um dort einen Sitdown durch zu führen. Nach erneuter Messung an der Kanzel sagte der Gaussmaster diesmal nichts mehr. Keine erhöhten Werte. Wir verteilten uns in der ganzen Kapelle und begonnen um 21:55 Uhr mit dem Sitdown.

Herr T. und ein Gast des Filmteams blieben dabei. Als wir die Kapelle auf uns wirken ließen und uns dann vorstellten, fingen, wie auf Knopfdruck, sämtliche Hunde des Ortes an zu bellen und heulen. Nach ca. 4 min. hörten sie wie auf Knopfdruck wieder auf und es war wieder still. Es war schon seltsam, weil alle gleichzeitig anfingen und nicht so das, wie es sonst ist, einer anfängt und die anderen ziehen dann nach, nein, sie bellten zum gleichen Zeitpunkt los und hörten auch so wieder auf.

Während des weiteren Sitdown passierten dann keine außergewöhnlichen Dinge. Wir beendeten den Sitdown nach einer halben Stunde. Als wir die Kirche verließen, haben wir uns nochmal die Stelle vorgenommen, an der der Gaussmaster vorher ausgeschlagen hatte, aber diesmal zeigte er nichts an.

Walkaround im Hauptgebäude / 23:15 Uhr-ca.00:15 Uhr

Nach einer kleinen Pause begannen wir unseren Rundgang im Hauptgebäude. Die Temperatur betrug im ganzen Hause 17 bis 22 Grad, es war abhängig von Raumgröße oder ob die Fenster dicht oder offen waren. Die Luftfeuchte betrug im Gebäude um die 65 %.

Vor dem OP–Trakt hörte Frank Geräusche, so beschlossen wir dort einen EMF–Vorhang aufzubauen. Das gesamte Gebäude war sehr staubig, aber auf unseren Bildern waren keinerlei Orbs zu sehen.

Auf dem Treppenabsatz von der 2. zur 3. Etage schlug der Gaussmaster, den diesmal Allen in der Hand hatte, wieder an. Allen versuchte eine Ursache zu finden, konnte aber keine finden. So beschlossen Frank und Allen die Batterien zu tauschen, um Fehlverhalten des Gerätes auszuschliessen. Noch bevor Allen, Frank und Andreas an der Stelle den Schattentest vorbereiten konnten, meldete sich der Gaussmaster wieder im selben Bereich. Diesmal stellte Allen Fragen, bewegte sich dabei vom Flur am Treppenabsatz in einen Nebenraum und der Gaussmaster schien zu antworten. Nach den gestellten Fragen kamen kurze, aber heftige Ausschläge auf dem Gerät, wie man es in der NDR-Reportage auch wunderbar sehen konnte. Nach ein paar Minuten war der „Spuk“ vorbei. Das war schon sehr ungewöhnlich und die Theorie, die Geräte als Kommunikator zu nutzen, werden wir zukünftig verstärkt testen.

Schattentest / 00:45 Uhr-01:45 Uhr

Ausgestattet:
Sony HVR-HD 1000E
Sony Handycam DCR-DVD115
Tischtennisbälle
Datenlogger 2
HVL-Lampen
Laser

Während des Schattentests waren keine Auffälligkeiten auf Bild und Ton. Ein schöner Nebeneffekt waren tolle scharfe HDV-Aufnahme von Nachtfaltern, ihre Flugbahn und Aussehen im Supernightshot. Ideal für Schulungen zum Fakeausschluss.

EMF-Vorhang mit Movetest / 00:45 Uhr-01:45 Uhr

Ausgestattet:
Sony Handycam DCR-HC39E
Sony Hi8 Kamera
5 EMF-Cecker
Datenlogger 1
Olympus Diktiergerät
Kreuz, Tischtennisbälle und Stofftier
2 IR-Strahler

Die Handycam wurde auf den Vorhang gerichtet und die Hi8 auf den Movetest. Ausgerichtet wurde der Test vom Flur Richtung OP-Trakt. Auf dem Material waren keine außergewöhnlichen Vorkommnisse.
Beide Testfelder liefen ca. 1 Stunde.

Sitdown Flur / 02:24 Uhr-03:00 Uhr

Ausstattung:
alle Kameras und EMF-Checker
2 x Panasonic und 2 x Olympus Diktiergeräte
Gaussmaster
3 IR-Strahler

Nach Abbau der Testfelder bereiteten wir alles für unseren Sitdown vor. Alle Kameras, Diktiergeräte und Geräte wurden aufgestellt, in den Räumen um den Treppenabsatz und Flur wo der Gaussmaster vorher anschlug. Auch wir, das NDR-Team integriert, verteilten uns gleichmäßig in diesen Bereichen. Bis auf, das unser Produzent einmal eine Stimme vernahm, für die wir keine Ursache finden konnten, war es bei diesem Sitdown sehr ruhig und es waren auch keine ungewöhnlichen Vorkommnisse. Beim Auswerten des Materials hatten wir auf unseren Diktiergeräten schwächere EVP´s (Stimmen, und weinen?), die aber nicht erwähnenswert waren. Sichtungen kamen leider auch nicht vor.

3. Fazit der PU

Leider konnten wir keine Kinderstimmen oder Schritte vernehmen, was den Ort aber nicht weniger interessant machte, denn durch unser eigenes Erlebnis mit dem Gaussmaster, für das wir keine Erklärung finden konnten, lohnte die Untersuchung allemal. Ein realer Spuk hat während unserer Anwesenheit nicht stattgefunden und wir können ihn auch nicht bestätigen.

Eine Anmerkung:
Wir hatten für diesen Besuch der LHS eine Genehmigung und verurteilen jeglichen Spuktourismus, der meint sich an solchen Orten gruseln oder noch schlimmer, Diesen zerstören zu müssen.
Das Objekt wird neuerdings wieder stärker überwacht und hat eine Zufahrtsschranke bekommen. Im Haus besteht Lebensgefahr für Unkundige, durch Löcher in den Decken, offener Fahrstuhlschacht.

Das Objekt ist in Privatbesitz und das Betreten, ohne Genehmigung, ist verboten und strafbar.

PRG-HH 2010